(Gegenwind 421, Oktober 2023)

Farah Ahmed

„Ich habe auch oft erlebt, dass mir etwas nicht zugetraut wurde“

Interview mit Farah Ahmed aus Eutin

Gegenwind:

Kannst Du Dich als erstes vorstellen?

Farah Ahmed:

Ich bin Farah Ahmed. Ich bin Palästinenserin aus Syrien. Mein Vater ist Palästinenser und Kanadier, meine Mutter ist Syrerin und Kanadierin. Ich bin vor zehn Jahren nach Deutschland geflüchtet.

Gegenwind:

Bist Du direkt aus Syrien nach Deutschland gekommen?

Farah Ahmed:

Nein. Wir sind erst nach Ägypten geflüchtet. Wir waren eine Woche in Ägypten, in Alexandria. Dann sind wir mit einem Schiff acht Tage lang über das Mittelmeer nach Italien gefahren. Dann sind wir nach Frankreich, in die Schweiz, dann nach Deutschland.

Gegenwind:

Wie groß war das Schiff?

Farah Ahmed:

Sehr klein, für die vielen Leute. Es war ein Boot für Fischer.

Gegenwind:

Wolltet Ihr nach Deutschland?

Farah Ahmed:

Nein, wir wollten zu meinem Bruder nach Schweden. Aber dann habe ich meinen Mann gesagt, ich will lieber nach Deutschland. Ich möchte nicht in Schweden bleiben, sondern lieber in Deutschland wohnen. Wir waren dann in Travemünde, dort hat die Polizei uns gesehen. Wir haben ihnen den Pass von meiner Tochter Mari gegeben. Wir haben ihnen gesagt, dass wir aus Syrien gekommen sind. Die Polizei war sehr nett. Sie haben sich auch sehr gut um die Kinder gekümmert, meine drei kleinen Töchter, die haben viel geweint, weil sie Angst vor der Polizei hatten. Ich habe den Kindern gesagt, dass es einen Unterschied zwischen Syrien und Deutschland gibt, dass die Polizei hier anders ist, obwohl ich mehr Angst hatte als sie. Aber wir kamen aus dem Krieg, und sie hatten Angst. Die Polizei hat dann mit uns gesprochen, es gab eine Dolmetscherin für Arabisch, mein Mann war in einem anderen Zimmer. Ich habe meine Geschichte erzählt, dass wir aus dem Krieg in Syrien kommen, aber ich stamme aus Palästina. Sie haben viel mit mir diskutiert, gefragt, ob meine Mutter Syrerin ist, ich hatte nur einen Pass der UN, also von UNRWA. Ich hatte keinen anderen Pass. Sie haben alles dokumentiert, auch wie viel wir bezahlt haben für die Flucht. Sie haben gefragt: Habt Ihr wirklich so viel bezahlt? Sie kontrollierten auch die Tickets, die wir gebucht hatten. Ja, wir hatten viel Geld und Gold mit, und wir hatten auch noch etwas übrig.

Ich war aber hauptsächlich froh, dass sie sich so gut um meine Kinder gekümmert haben. Sie haben uns dann nach Neumünster geschickt, in das Flüchtlingslager, das Camp. Aber vorher hatte mein Bruder aus Schweden noch angerufen. Ich weiß nicht, wie er die Telefonnummer der Polizei rausgefunden hat. Er sagte, er hat mit den Behörden in Schweden gesprochen, er hat dort angekündigt, dass seine Schwester kommt. Da war die Polizei auch sehr nett, sie haben die Fingerabdrücke von meinem Mann genommen und von mir nicht und sagten, ich könnte versuchen nach Schweden zu fahren. Aber ich dachte, in Deutschland ist es besser für die Kinder.

Ich wusste damals auch schon, dass mein Bruder aus Schweden nach Kanada umziehen wollte, wo auch ein Teil meiner Familie lebte. Nach ein paar Jahren hat mein Bruder auch sein Haus verkauft und hat sich ein Haus in Kanada gekauft. Und ich bin jetzt hier in Deutschland.

Gegenwind:

Wie viele Kinder hast Du?

Farah Ahmed:

Ich habe vier Mädchen. Ich habe drei mitgebracht, die vierte ist hier in Deutschland geboren. Ich bin jetzt 45 Jahre alt. In Syrien hatte ich mein Leben lang nicht gedacht, dass ein Krieg kommt.

Gegenwind:

Warum wolltest Du nach Deutschland? Wusstest Du vorher etwas über das Land?

Farah Ahmed:

Ja, ich kannte viele europäische Länder, und mein Bruder ist eben schwedisch. Und mein Vater war oft in Europa. Mein Bruder hat ungefähr 20 Jahre in Schweden gelebt. Er war auch immer wieder in anderen Ländern, und als ich studiert habe, habe ich mit viel über Deutschland informiert. Ich wusste, ich kann hier arbeiten. Ich wusste, egal ob Asylverfahren oder nicht, wenn man richtig lernt oder studiert, kann man hier in Deutschland Fuß fassen. Ich habe aber nicht gewusst, dass es hier auch dumme Leute gibt. Aber die gibt es wohl überall. Es ist bedauerlich, dass die deutsche Gesellschaft nicht in vollem Umfang offen für andere Kulturen ist, und das hat dazu geführt, dass wir Schwierigkeiten hatten, sobald die Menschen erfahren haben, dass ich aus Syrien komme und Muslima bin. Sie haben Angst vor mir, urteilen über mich, ohne direkt oder persönlich mit mir umzugehen, und das hat mich leider sehr frustriert. Deshalb haben wir beschlossen, unser Bestes zu geben, um die deutsche Sprache zu lernen und hier Fuß zu fassen.

Mein Ehemann ist ein Agraringenieur und hat umfangreiche Erfahrung in diesem Bereich. Er arbeitet in der Abteilung für Qualitätssicherung im Labor. Er war als Regierungsangestellter tätig, und wir hatten auch unser eigenes Unternehmen. Er hat sein Diplom und Zertifikat anerkennen lassen, um es hier in Deutschland gültig zu machen. Er arbeitete als Praktikant in der Marmeladenfabrik Bad Schwartau und auch in ähnlichen Fabrik in Lübeck. Dennoch wird immer betont, dass seine Qualifikationen sehr hoch sind und es äußerst schwierig ist, eine Arbeitsmöglichkeit zu finden. Danach hat er in einem kleinen privaten Unternehmen gearbeitet und wurde stark ausgenutzt. Er musste seinen Job kündigen, und leider war der Vertrag anfänglich mündlich, aber als er schriftlich fixiert wurde, änderten sich die Bedingungen völlig.

Ich habe auch viel gearbeitet. Ich habe auch eine Ausbildung oder Umschulung gemacht. Ich habe den Herrenhaarschnitt hier in Deutschland gelernt. Ich habe auch als Friseurin und Kosmetikerin gearbeitet. In Syrien hatte ich einen eigenen Salon und auch einen Familienbetrieb, wir haben dort Papiertaschentücher, bedruckten Servietten, Tischdecken und Toilettenpapier hergestellt. Ich war dort Arbeitgeberin, mein Mann war auch Arbeitgeber. Leider ist in Deutschland nicht alles möglich. Hier wird man auch oft ausgenutzt, und hinterher heißt es, es gibt eine Sprachbarriere.

Ich habe aber trotzdem hier gearbeitet, auch Umschulungen gemacht. Zwischendurch war ich aber auch schwanger, das war nicht geplant. Mein damaliger Arbeitgeber hat gleich gesagt, das Arbeiten als Schwangere ist schwierig. Er hat mir geraten, die Schwangerschaft abzubrechen. Das kam für mich überhaupt nicht in Frage.

Ich habe auch oft erlebt, dass mir etwas nicht zugetraut wurde. Es gab Maschinen, da hat der Arbeitgeber gesagt, das ist zu kompliziert. Hallo? Ich komme aus Syrien, nicht aus Somalia. Einige haben sich aus gewundert, dass ich ein Smartphone habe. Aber mir wurde oft gesagt: "Du kannst das nicht." Einer hat sogar gefragt, ob wir in Syrien Fernsehen haben.

Mein Mann, meine Kinder und ich waren eine feste Einheit. Am Anfang haben die Kinder mir Deutsch beigebracht, und dann haben wir uns in der Schule angemeldet. Der deutsche Gesetzgeber erlaubte es Ausländern zu der Zeit weder zu arbeiten noch zu studieren, was sehr frustrierend und anstrengend war. Ich lebe jetzt glücklicherweise in einem besseren Zustand, aber es war in Arbeitsverträgen immer noch vermerkt, dass Deutsche Vorrang haben, dann Europäer, und schließlich andere. Ich weiß nicht genau, wann diese Klausel entfernt wurde, aber einige Arbeitgeber handeln immer noch auf dieser Grundlage.

Unsere Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland zu erhalten, war äußerst schwierig, besonders weil wir Palästinenser sind. Nach einem Jahr des Asylantrags und der Registrierung als XXX haben wir schließlich Aufenthaltserlaubnis erhalten. Meine Schwester erhielt ihre Aufenthaltserlaubnis nach nur drei Monaten, wohl weil sie eine andere Nationalität hat.

Ich habe dann zuerst als Freiwillige gearbeitet. Ich war zuerst beim DRK, dann bin ich in den Vorstand gewählt worden. Damals wusste ich nicht, was ein Vorstand ist und konnte wenig Deutsch. Aber im Vorstand war eine Anwältin, die hat mich unterstützt. Aber das meiste konnten wir selber. Zuerst war es für mich auch schwierig, in einer kleinen Stadt wie Eutin zu leben. Ab 18 Uhr sind nur noch wenige Leute auf der Straße, um 20 Uhr keiner mehr. Für mich war es furchtbar. Um zehn Uhr abends war ich alleine auf der Straße. Das ist in Hama oder Damaskus anders. Aber wir haben alles geschafft, wir haben viele Leute kennen gelernt, unsere Nachbarn waren immer sehr nett. Wir hatten immer wieder schwierige Situationen, aber ich habe immer meine Kinder unterstützt. Nach dem DRK habe ich beim Kinderschutzbund und das Jugendamt gearbeitet, erst ehrenamtlich, später als Sozialarbeiterin. Mein Mann hat dann auch beim Kinderschutzbund gearbeitet, er ist dort geblieben und hat eine feste Stelle, ich nicht. Für mich war es immer schwierig, wenn es in einer Familie Probleme gab und die Kinder dann in eine andere Familie kamen.

Ich habe dann wieder beim DRK gearbeitet, war dann zwei Jahre auch Leiterin der Kleiderkammer. Meine Kollegin hat mich von dort auch zur Volkshochschule vermittelt, und ich konnte dort mit einem arabischen Kochkurs angefangen, ich bin jetzt seit fünf Jahren Kochkursleiterin. Ich habe zwischendurch auch Online-Sprachkurse gemacht, ich mache auch andere Kurse. Ich arbeite oft vormittags und mache nachmittags Kurse. Und jetzt bin ich in Deinem Kurs, dem Kurs von "GetAktiv".

Ich arbeite jetzt beim CJD-Projekt kaufmännisch für die Sprachkurse, außerdem arbeite ich als Lehrassistentin bei der Volkshochschule. Und mache ein Schulung als Lehrkraft und als Kulturmittlerin. Die Schulung gehört zum Landesverband Kiel, zu den Wegweisekursen.

Gegenwind:

War das Asylverfahren problemlos? Seid Ihr sofort anerkannt worden?

Farah Ahmed:

Nein, das war sehr schwierig, weil wir Palästinenser sind. Andere Leute, die gleichzeitig mit uns geflüchtet sind, haben schnell einen Aufenthaltstitel bekommen, innerhalb von drei Monaten. Bei uns dauerte das mehr als ein Jahr. Zu Beginn, bei der Polizei, hat mir auch ein Mann von der Polizei geraten zu sagen, dass ich aus Israel bin. Ich habe aber gesagt, ich bin nicht aus Israel, ich bin Palästinenserin. Aber mein Vater ist 1948in Palästina geboren, auch meine Oma und meine Tanten, ich habe noch dort lebende Tanten, sie sind älter als mein Vater und in Palästina geboren. Ich habe aber gesagt, dass ich aus Syrien komme, aber keine Syrerin bin. Es war sehr schwierig.

Gegenwind:

Seid Ihr aus Neumünster direkt nach Eutin verteilt worden?

Farah Ahmed:

Ja. Sie haben uns erst gefragt, wo wir wohnen möchten. Ich habe gesagt: Kiel oder Lübeck. Ich wollte in eine große Stadt, aber sie haben uns dann hierher geschickt, in eine kleine Stadt. Aber mein Bruder hat sofort recherchiert und hat mir gesagt, es gibt es Stadtfest, es sind immer Touristen da, eine kleine Stadt, aber sehr schön, die Leute sind freundlich. Am Anfang war es schwer, denn die Leute hier wollten mit uns nicht Englisch sprechen. Aber ein Mann, den treffen wir noch heute ab und zu, war schon auf der Straße freundlich zu uns, als wir mit den Kindern und den Koffern kamen. Wir waren zuerst in einem Wohnheim, das der Stadt gehört, aber es war schwer mit vielen anderen Familien. Wir haben dann eine Wohnung in einem Hochhaus gefunden, erst im Erdgeschoss, heute wohnen wir in der siebenten Etage. Die neue Wohnung ist ein bisschen größer. Vorher wohnten die vier Mädchen in einem Zimmer, es gab dann noch ein Elternzimmer und ein Bad, da sind wir sechs Jahre geblieben. Jetzt haben wir vier Zimmer, zwei Zimmer sind aber sehr klein.

Gegenwind:

Bist Du jetzt mit Eutin und Deutschland zufrieden?

Farah Ahmed:

Ja, ich bin zufrieden. Deutschland hat uns mehr gegeben als die arabischen Länder uns gegeben haben. Ich bin aus Syrien, aber ich habe keine Staatsangehörigkeit. Ich kenne auch Palästinenser aus dem Libanon oder Jordanien und anderen arabischen Ländern. Sie haben richtig viel Stress. Deutschland braucht auch die Leute hier, eine neue Generation, Deutschland braucht auch die Kinder und die Mitarbeiter. Und sie haben uns gesagt: Herzlich Willkommen. Ich freue mich, wenn die Leute hier Deutsch lernen und arbeiten.

Gegenwind:

Kommen Deine Töchter hier zurecht?

Farah Ahmed:

Ja, sehr gut. Eine wollte zur Bundeswehr gehen und dort auch studieren.

Gegenwind:

Wie hast Du von dem Kurs von "GetAktiv" erfahren?

Farah Ahmed:

Ich habe es von einer Kollegin vom CJD bekommen. Sie hat gesagt, hier gibt es genau das was Du suchst. Und der Kurs bietet mir alles, was ich erfahren wollte und was ich für meine Zukunft brauche. Ich musste vorher vieles mit einem Anwalt beraten oder alleine schaffen, aber ich muss immer viel lernen und suchen. Bei Dir, in diesem Kurs, kommen alle Informationen zu mir.

Als ich den Plan bekam, habe ich sofort meinen Kalender geholt und geguckt, und dann habe ich mich angemeldet.

Ich bin dankbar, dass ich die Glück hatte, an dem Kurs teilzunehmen, den Du organisierst. Es ist wunderbar. Es werden viele Punkte vorgestellt, nach denen wir nicht alle gefragt haben. Darüber hinaus haben viele Nationalitäten und Religionen an dem Kurs teilgenommen, und jeder kann seinen Standpunkt zum Ausdruck bringen und wie er über den anderen denkt. Sehr viel machen das, aber es gibt auch einen Teil, der nicht so aktiv teilnimmt, sondern nur diese Teilnahme-Bestätigung erreichen will.

Ich finde den Kurs sehr schön und will auch aufrufen: Nehmen Sie an einem solchen Kurs teil, der das Denken, das wir in Deutschland brauchen, und die Maßnahmen umfasst, verfeinert und lenkt. Auch um andere zu unterstützen und ihnen diese Informationen zu geben.

Ich empfehle Ausländern dringend, einen solchen Sensibilisierungskurs zu besuchen und sie über das Land und die Heimat zu informieren, die sie als alternative Heimat gewählt haben. Ich hoffe allerdings. dass gerade bei einem solchen Online-Kurs noch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Kamera anschalten, mich stören die schwarzen Bildschirme bei einigen.

Gegenwind:

Gefallen Dir die anderen Leute im Kurs?

Farah Ahmed:

Ja. Ich habe ab und zu mit Hamida Kontakt, und sie ist auch zufrieden mit diesem Kurs. Sie möchte auch an ihrer Sprache arbeiten, damit sie mehr versteht. Sie möchte diese Informationen auch haben, damit sie eine Arbeitsstelle findet. Sie möchte auch anderen Leuten weiterhelfen und die Informationen auch weitergeben.

Gegenwind:

Gefallen Dir die Themen im Kurs?

Farah Ahmed:

Ja. Ich glaube, die Themen sind genau die, was ich mich selber schon gefragt habe oder was ich andere gefragt habe. Ich habe die Antworten bei Dir gehört. Ich habe von Dir auch die Unterlagen bekommen, ich verstehe nicht alles zu hundert Prozent, aber ich übersetze viel. Es hilft mir, ich habe jetzt auch die Fortbildung zur Kulturmittlerin angefangen. Und wenn ich später eine Frage habe, möchte ich einfach Dir eine Email schicken. Das ist auf jeden Fall einfach als die Ausländerbehörde zu fragen. Inzwischen sind wir auch nicht mehr bei der Ausländerbehörde.

Gegenwind:

Wann seid Ihr eingebürgert worden?

Farah Ahmed:

Das war 2020. Wir haben erst den Bescheid bekommen, aber viel später die Urkunde. Das war erst am 4. Januar 2021. Vorher war eben Corona und es war alles zu, das war schwierig.

Gegenwind:

Sollen wir am Kurs noch etwas ändern?

Farah Ahmed:

Einige beteiligen sich zu wenig. Sie wollen vielleicht nur das Zertifikat bekommen, aber sie stellen keine Fragen. Und wenn sie die Kamera ausgeschaltet haben, gefällt mir das gar nicht. Mir ist auch egal, wie sie aussehen, ob sie ein Kopftuch haben oder nicht. Wenigstens wenn sie sprechen sollten sie die Kamera einschalten. Und am Sonnabend finde ich 10 bis 17 Uhr zu lang, es wäre besser bis 16 Uhr. Aber eigentlich ist alles in Ordnung.

Gegenwind:

Kannst Du später alles brauchen, was Du im Kurs an Informationen bekommst?

Farah Ahmed:

Ja, ich will auch sehr gerne anderen helfen. Ich gebe auch immer Informationen an andere weiter. Ich helfe Menschen, die neu in Deutschland sind. Ich kann auch nicht perfekt Deutsch, aber ich kann alles weitergeben. Bei der Arbeit sitze ich leider fast alleine im Büro, deshalb kann ich wenig Deutsch üben. Aber bei neuen Flüchtlingen hier höre ich auch oft von Rassismus, deshalb will ich helfen. Egal ob sie aus dem Krieg kommen oder aus anderen Gründen, wenn sie hier Rassismus kennen lernen, wollen sie vielleicht nichts lernen, nicht arbeiten. Sie denken dann, die Deutschen sind nicht gut. Das stimmt nicht, ich kenne viele Deutsche, die lieb sind und die helfen gerne. Ich möchte auch gerne die Ausländerbehörde verändern, ich habe viele schlechte Erfahrungen gemacht. Und mir ist wichtig, dass alle Flüchtlinge gleich behandelt werden, ob aus der Ukraine oder aus anderen Ländern. Das ist egal. Ich kenne auch Deutsche, die sagen, nein, die Ukrainer sind Europäer, die sind wie wir. Aber ich glaube, sie haben nicht unsere Kultur, eher die russische Kultur. Wir müssen einfach alle Flüchtlinge gleich behandeln, damit alle, vor allem die Kinder hier Fuß fassen und ihr Leben besser wird. Und ich möchte gerne als Lehrkraft und Kulturmittlerin dabei mithelfen. Aber ich möchte eine feste Stelle. Jetzt weiß ich nie, ob mein Vertrag verlängert wird oder nicht.

Interview: Reinhard Pohl

Zur Startseite Hinweise zu Haftung, Urheberrecht und Datenschutz Kontakt/Impressum