(Gegenwind 161, Februar 2002)

Waldschule Groß Grönau und Flughafen Lübeck

Schule in der Einflugschneise

Flughafen Lübeck

Der Flughafen soll nach dem Willen führender Lübecker Politiker ausgebaut werden und sich zum bedeutendsten Regionalflughafen Norddeutschlands entwickeln. Dieses Vorhaben wird rücksichtslos und auf sehr fragwürdige Weise seit geraumer Zeit zielstrebig verfolgt. Den Eltern der Groß Grönauer Grundschüler reicht es jetzt.

Auf Initiative des Schulelternbeirates gründete sich der Arbeitskreis Flughafen, in dem sich engagierte Eltern und LehrerInnen zusammengefunden haben, um weiteren Schaden von Schule und Schülern abzuwenden. Zielsetzung ist, die Verhinderung einer Zunahme des Fluglärms in der Schule, Abwehr der potentiellen Unfallgefahr mit Flugzeugen sowie Schutz vor Gesundheitsschäden durch Lärm und Abgase.

Situation in der Schule

Die Waldschule Groß Grönau (Kreis Herzogtum Lauenburg) wurde 1964 erbaut. 1970 bzw. 1975 erhielt der Flughafen seine Genehmigung als Verkehrsflughafen, ohne dass jemals ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt wurde. Weitere Genehmigungen oder Genehmigungsänderungen, die ebenfalls ohne besondere Prüfverfahren erteilt wurden, führten zusammen mit den baulichen Veränderungen und Nutzungsänderungen zu dem heute praktizierten Flugverkehr. Die Existenz der Waldschule fand bei Erteilung der Genehmigungen anscheinend keine Berücksichtigung. Diesem Umstand haben wir vermutlich die heutige Situation zu "verdanken".

In der 1975 erteilten Genehmigung findet sich der Passus, dass "eine Ausweitung des Flugbetriebes nach Instrumentenflugregeln (IFR)" ein "besonderes Prüfungsverfahren" voraussetzt. Es durfte ausschließlich unter Sichtflugbedingungen nach Sichtflugregeln geflogen werden. Dennoch wurde in der Vergangenheit ein Instrumentenlandesystem installiert und ohne Durchführung des besonderen Prüfungsverfahrens wurde 1993 der Wortlaut der Genehmigung wie folgt geändert: "Der Flugbetrieb darf unter Instrumentenflugbedingungen (IMC) nach Instrumentenflugregeln (IFR) und unter Sichtflugbedingungen (VMC) nach Sichtflugregeln (VFR) bei Tage und bei Nacht durchgeführt werden."

Die Schule liegt in Waldrandlage nur ca. 900 Meter hinter dem heutigen Ende der Start- und Landebahn des Lübecker Flughafens und unweit der ehemaligen DDR-Grenze. Flugbetrieb in diese Richtung unterlag strengsten Auflagen. Starts und Landungen in bzw. aus dieser Richtung waren für Flugzeuge oberhalb 5700 Kilogramm Fluggewicht nur in Einzelfällen und nur nach vorheriger Genehmigung durch den Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein möglich. Diese Gewichtsbeschränkung wurde 1981 geändert auf 14000 Kilogramm und 1994, begründet mit der Grenzöffnung, ganz aufgehoben.

Seit der Grenzöffnung hat sich für die Gemeinde Groß Grönau und für die Schule durch die erfolgten Veränderungen am Flughafen die Situation extrem gewandelt. Heute liegt die Schule innerhalb der Toleranzzone, in der sich die Flugzeuge bei Start oder Landung bewegen dürfen, und sie wird häufig unmittelbar überflogen. Die Stadt Lübeck strebt eine Verlängerung der Start- und Landebahn um ca. 240 Meter in Richtung Schule an. Durch die 1996 durchgeführte Startbahnverlängerung als "Startabbruchstrecke" im Westen sowie diversen An-, Um- und Neubauten u. a. der Terminals wurden die Voraussetzungen für den heute stattfindenden Flugverkehr geschaffen. Die Startabbruchstrecke, die mit Landesmitteln als Sicherheitsmaßnahme finanziert wurde, wird inzwischen regelmäßig zum Starten genutzt, nun nennt man sie auch "Startvorlaufstrecke". Auch hier wurde unserer Ansicht nach das notwendige Planfeststellungsverfahren umgangen. In der Tatsache, dass von der Startabbruchstrecke aus gestartet wird, sehen wir die Ursache dafür, dass Starts von großen Passagiermaschinen in Richtung Osten, also in Richtung Schule überhaupt möglich sind. Die neueren Flugzeugtypen benötigen nämlich nach Auskunft der Flughafen GmbH bei vollem Startgewicht eine längere Startbahn als die in Lübeck vorhandene.

Der Flugbetrieb soll nun noch erheblich ausgeweitet und die Passagierzahlen deutlich erhöht werden. Heute gibt es nach Angaben der Flughafen GmbH ca. 30000 Flugbewegungen pro Jahr, den größten Teil nimmt hierbei die Kleinfliegerei ein. Unter Zurückdrängung der Kleinflieger sollen mindestens 41000 Flugbewegungen jährlich durchgeführt werden, dann also überwiegend mit Strahlflugzeugen, etwa vom Typ Boeing 737 oder Airbus A 319.

Schon heute muss aufgrund des Lärms durch startende oder landende Flugzeuge der Unterricht während des Vormittags oft mehrmals unterbrochen werden. Die Kinder können während eines Starts oder einer Landung oft nicht verstehen, was die LehrerInnen sagen, während Klassenarbeiten und Stillarbeitsphasen reißt die Konzentration der Kinder schnell ab. Dies wird langfristig zu schlechteren Leistungen führen. Von einer weiteren Verschlimmerung der Situation ist auszugehen.

Die Über- oder Vorbeiflüge von Boeings in geringer Höhe führen bei einigen Kindern bereits heute zu Ängsten und Stress-Symptomen. Auch LehrerInnen klagen über die beängstigende Situation.

Flughafen Lübeck

Wirtschaftliche Interessen über Menschenrechte?

Schwerwiegend ist auch, dass die Hansestadt Lübeck, die alleinige Gesellschafterin der Flughafen GmbH ist, das vielfach geforderte Nachtflugverbot verweigert. Die ersten Chartermaschinen starten in den frühen Morgenstunden um kurz nach 5 Uhr. Die letzten landen gegen 23.30 Uhr. Hinzu kommen nächtliche Starts und Landungen von Flugzeugen, die aufgrund des Nachtflugverbotes anderer Flughäfen nach Lübeck umgeleitet werden. Das kann dann auch schon mal zwischen 1 Uhr und 4 Uhr morgens sein. Auch hier gehen wir bei weiterhin verweigertem Nachtflugverbot von einer weiteren Verschlimmerung der Situation aus. Die anhaltende Ablehnung des Nachtflugverbotes scheint den Lübecker Verantwortlichen wohl auch deshalb so leicht zu fallen, da vom Lärm des Flughafens überwiegend die angrenzenden Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern, Kreis Herzogtum Lauenburg und Stormarn betroffen sind - am wenigsten aber Lübecker Stadtteile und Gemeinden und damit wohl keine ernstzunehmende Zahl von Wählern.

Die Folge der nächtlichen Störungen sind Schlafdefizite vor allem bei Kindern mit allen für die Gesundheit nachteiligen Folgen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen die gesundheitsgefährdende Wirkung von Fluglärm sowie die Auswirkungen auf das Lernverhalten, wenn Schlafphasen gestört werden (u.a. zitiert von Dr. J. Ortscheid und H. Wende in Fluglärmwirkungen, erhältlich beim Umweltbundesamt in Berlin).

Wir Eltern sind nicht bereit, tatenlos zuzusehen, wie die Gesundheit unserer Kinder aufs Spiel gesetzt und die Lernbedingungen in der Grundschule, die ja die Grundsteine für den späteren Bildungsweg unserer Kinder legen soll, durch den Flugbetrieb stetig verschlechtert werden.

Womit rechtfertigt Lübeck den Flughafenausbau?

Lübeck glaubt, ein Flughafen könne den wirtschaftlichen Aufschwung bringen. Lübeck sucht bezüglich des Ausbaus den Schulterschluss mit den umliegenden Kreisen und behauptet, dass das Umland Druck mache, den Ausbau voranzutreiben. Angeführt werden hier häufig die angeblich hohe Nachfrage und die steigenden Passagierzahlen.

Aber der Flughafen Lübeck dient überwiegend dem Urlaubsreiseverkehr. Dem Freizeitvergnügen von ca. 200.000 Urlaubern pro Jahr stehen die Nachteile für zigtausend Anwohner täglich gegenüber. Betrachtet man die viel gepriesene "Notwendigkeit" des Flughafens und die "hohe Nachfrage", könnte man allerdings auch zu dem Schluss gelangen, der Flughafen sei von einer einzigen Fluggesellschaft abhängig. Die Gesellschaft Ryan Air fliegt täglich zwischen Stansted und Lübeck und befördert damit wahrscheinlich drei Viertel aller ab Lübeck fliegenden Passagiere. Die wenigen anderen steigen in die Urlaubsflieger gen Süden (oft in den frühen Morgenstunden). Ryan Air ist bekannt dafür, nur die Flughäfen anzusteuern, an denen die Bedingungen für sie stimmen. Was das heißt, konnte der Flughafen Münster-Osnabrück 1999 testen. Dort wollte Ryan Air nicht nur keine Gebühren zahlen, sondern auch noch pro befördertem Fluggast 7,50 DM vom Flughafen kassieren (Quelle: Hamburger Abendblatt, 23.04.1999). Das Geschäft kam nicht zustande. Kurz darauf flog Ryan Air aber ab Lübeck. Heißt das etwa, dass Lübeck diese Bedingungen auf Kosten der Lebensqualität und der Gesundheit der Flughafenanrainer erfüllt hat? Auf diesem Wege würde ein "Bedarf" aus dem Boden gestampft, der de facto nicht da wäre, müssten die Nutzer angemessen für die Leistungen am Flughafen bezahlen. Gleiches gilt natürlich für die kostenlos angebotenen Parkplätze, die als Lockmittel dienen.

Den Anwohnern des Flughafens wird zu jeder Gelegenheit durch die Lübecker Politiker bedeutet, dass sie all dies hinzunehmen hätten, zum "Wohle der Allgemeinheit". Der Ruf nach Bürgerbeteiligung verhallt an der Mauer der lübschen Politik. Wolfgang Baasch (SPD, MdL) brachte es während einer Podiumsdiskussion am 3. Mai 2001 auf den Punkt: Es werde ein Planfestsellungsverfahren geben, da könne man sich äußern, natürlich werden auch einige klagen... das sei Demokratie, der Entschluss stehe aber fest, es werde ausgebaut.

Torsten Geißler (CDU,MdL) sprach noch deutlichere Worte, sinngemäß: Wenn man einen Teich trocken legen will, darf man nicht die Frösche darüber abstimmen lassen.

Protest vor dem Lübecker Rathaus

Aktionen des Arbeitskreises Flughafen der Waldschule Groß Grönau

Die ersten Aktionen konzentrierten sich auf die Kontaktaufnahme zu vermeintlich verantwortlichen Stellen. Dazu zählten wir u. a. den Schulträger, die Gemeinde Groß Grönau, das Kultusministerium und das Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein sowie die Ministerpräsidentin Heide Simonis. Auch machten wir eine Eingabe im Petitionsausschuss des Landtages.

Die Reaktionen waren sehr unbefriedigend. Stellvertretend für die Behörden des Landes erhielten wir eine Stellungnahme des Ministers für Wirtschaft und Verkehr, Dr. Rohwer. Diese erweckte bei uns den Eindruck, er sei unrichtig informiert. Unter anderem schien ihm Kartenmaterial der DFS (Deutsche Flugsicherung) mit exakten Angaben zu An- und Abflugrouten und der Lage unserer Schule innerhalb dieser nicht bekannt. Unsere Eingabe im Petitionsausschuss wurde ebenfalls auf der Grundlage der Stellungnahme Rohwers bearbeitet. Auch hier war das Ergebnis folglich unbefriedigend.

Fazit: Alle Antwortschreiben hatten eines gemeinsam. Sie verwiesen auf das bevorstehende Planfeststellungsverfahren, in dem wir unsere Einwände vorbringen könnten. Keine der angeschriebenen Stellen sah sich jedoch in der Pflicht, sich bereits heute der untragbaren Situation in der Waldschule anzunehmen.

Im Juli 2001 fanden die Lübecker Lärmtage statt. Anlässlich dieser Veranstaltung richteten wir ein Schreiben an den Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, und demonstrierten mit Plakaten vor dem Rathaus.

In unserem Schreiben schilderten wir Bürgermeister Saxe die Situation in unserer Grundschule und forderten ihn auf, dafür Sorge zu tragen, dass der Unterricht störungsfrei ablaufen kann und die Kinder nicht durch Fluglärm am erfolgreichen Schulbesuch und an ihrem Recht, sich Wissen anzueignen, gehindert werden. Besonderes Augenmerk legten wir auf die Gefahrensituation, da die Schule in einem besonders exponierten Bereich steht.

Herr Saxe antwortete uns in einem Schreiben, "...dass man solchen Risiken, die nun einmal bestehen, sehr nüchtern und ohne Emotionen ins Auge sehen muss". Weiter schrieb er uns: "Wer in der Nähe von Flughäfen wohnt, der unterliegt natürlich auch einem Risiko.... Mit einem solchen Risiko muss genauso gut umgegangen werden wie mit dem sehr viel größeren Risiko, dass man im Straßenverkehr durch Kraftfahrzeuge gefährdet wird. Ich bin der Auffassung, dass es Aufgabe der Erwachsenen ist, Kindern dieses in geeigneter pädagogischer Form nahe zu bringen... Erwachsene haben die Pflicht, Kinder so zu erziehen, dass sie mit Lebensrisiken ohne Emotionen umgehen können..." Eine Garantie für die Sicherheit und Gesundheit der Kinder an der Waldschule könne er nicht geben, die Sicherheit sei gewährleistet im Rahmen des technisch und menschenmöglichen. Die Gesundheit sei gesichert durch gesetzliche Vorgaben.

Der Arbeitskreis hatte bis dahin bereits mehrfach, leider ohne Erfolg, Sicherheitsgutachten und Gutachten über Lärm- und Abgasemissionen gefordert.

Eigene Lärmmessungen der Elterninitiative in der Schule

Eigene Lärmmessungen

Während der Herbstferien bekamen wir die Gelegenheit, eigene Lärmmessungen in der Schule durchzuführen. Wir verwendeten ein kalibriertes Schallpegelmessgerät mit einer Auflösung von 200 Millisekunden (max. Abweichung 1-2 dB). Zunächst ermittelten wir die Werte innerhalb des Schulgebäudes. Maximalpegel bis zu 80 dB konnten gemessen werden.

Auf Nachbargrundstücken zur Schule konnten von Anwohnern bereits Messungen im Freien gemacht werden. Die hierbei ermittelten Maximalpegel lagen bei 98 dB.

Wir möchten hervorheben, dass wir Wert auf die Beachtung jedes einzelnen Maximalwertes legen, denn die Kinder leiden nicht unter gemittelten und damit nach unten "korrigierten" Werten, sondern unter jedem einzelnen Schallereignis.

Besonders schlimm ist die Situation für die Kinder natürlich im Freien, also in den Pausen oder beim Sportunterricht auf dem noch näher an der Landebahn gelegenen Sportplatz.

Bezüglich der Lärmentwicklung wird von Lübecker Politikern gern verbreitet, dass aufgrund des Ausbaus mit einer Abnahme des Lärms zu rechnen sei. Tatsächlich jedoch schleppen Flugzeuge wie die A 310 oder die Boeing 737-400, wie sie von Air Berlin hier in Lübeck eingesetzt wird, große Lärmfahnen etliche Kilometer nach dem Start mit sich. Die Kinder in der Waldschule sitzen im Zentrum jeglicher Lärmfahne.

Im Oktober 2001 besuchte die Landtagsabgeordnete Angelika Birk (Bündnis 90/Grüne) die Waldschule. Sie informierte sich vor Ort und machte sich ein Bild von der hiesigen Situation. Sie selbst äußerte sich bezüglich des Ausbaus sehr kritisch. Das Land habe inzwischen ein kritisches Auge auf das Verfahren geworfen. Nicht zuletzt wegen "unredlichen Umganges mit Landesmitteln", die ausschließlich für die Erhöhung der Sicherheit am Flughafen gewährt wurden, nicht aber zur Ausweitung der Kapazitäten. Leider blieb Frau Birk bisher die einzige Vertreterin einer politischen Partei, die sich vor Ort informierte.

Presse

Die Lübecker Presse bringt eine regelmäßige Berichterstattung über den Flughafen. Es gibt vermutlich keinen weiteren Flughafen, der so häufig auf einem Titelblatt auftaucht wie der Lübecker. Ob man einen Zusammenhang zur engen Verbindung zwischen LN und Hapag Lloyd Reisebüro sehen möchte, mag jeder für sich entscheiden. Allerdings wurde der Zeitung (nach eigenen Angaben ein Monopolblatt) bereits mehrfach der Vorwurf der "Hofberichterstattung" gemacht. Bestimmte Fakten, die den Flughafen und deren Betreiber in sehr kritischem Licht erscheinen ließen, erfährt der Leser und Wähler aus den LN meistens nicht. Was nicht heißt, dass es diese Fakten nicht gibt.

Aktionen des Arbeitskreises Flughafen wie z.B. unser Besuch in der Sitzung der Lübecker Bürgerschaft am 18. Oktober 2001 finden in der LN kaum Beachtung.

Aber am Tag nach dieser Aktion traf uns der Presseschuh mitten ins Gesicht. Regionalteil, Titelblatt, fette Überschrift: "Von der Schulbank nach Mallorca". In diesem Bericht wurde informiert, wie manches Lübecker Kind ungeduldig auf der Schulbank herumrutscht und dem Unterricht kaum folgen kann, da es doch gleich im Anschluss mit den Eltern in den Urlaub fliegt. Großformatige Fotos u. a. von Familien, die fröhlich von der Gangway in die Kamera winken, füllten die Seite.

Nur knapp drei Wochen später erneut eine das Titelblatt füllende Berichterstattung. Eine neue Nachtflugverbindung wird angekündigt. Auch in diesem Artikel wiederum "wichtige, objektive" Informationen: Wir erfuhren, wer von den Befragten noch vor der nächtlichen Fahrt zum Flughafen ein Marmeladenbrot gegessen hat und dass für das Flughafenpersonal der Tag ungewohnt früh beginne. Kein Wort über die Leidtragenden in den An- und Abflugschneisen der umliegenden Gemeinden.

Auch dieser Flug, der nun jeden Samstag um kurz nach 5 Uhr morgens für einige Tausend Flughafenanwohner das Wochenende lautstark einläutet, wird von den Flughafenbefürwortern als Instrument angesehen, das ein "wichtiges Klientel" in den Süden bringe.

Fazit

Wir haben leider das Gefühl, dass sich die Verantwortlichen gern hinter dem bevorstehenden Planfeststellungsverfahren verstecken. Bisher ist von keiner Seite Unterstützung signalisiert worden, um die untragbare Situation für die Waldschule abzustellen.

Ein Planfeststellungsverfahren kann sich längere Zeit hinziehen. Ungeachtet des Ausganges dieses Verfahrens hält der Flugbetrieb bis dahin auf jeden Fall weiter an. Notlandungen von Boeings, bei denen von Triebwerkschaden die Rede war, gab es in letzter Zeit bereits zwei. Wer garantiert, dass eine in Not geratene Maschine immer den Flughafen erreicht? Wer garantiert, dass ein missglückter Start nicht einmal in der Schule oder deren unmittelbaren Nähe endet? Wer übernimmt die Verantwortung?

Wer schützt unsere Kinder vor den Beschlüssen, die wirtschaftliche Interessen über die Gesundheit stellen? Warum sollen in Lübeck die gleichen Fehler wiederholt werden, die an zig anderen Flughäfen in der Vergangenheit gemacht wurden und die heute kaum noch umkehrbar sind? - Fragen, die uns bisher keiner beantworten wollte.

Heike Walter


Mehr zum Flughafen Lübeck und zum geplanten Ausbau des Flughafens Kiel im Gegenwind 161, Februar 2002.

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