(Gegenwind 234, März 2008)

Diskussion: Türkisch-Unterricht an Schleswig-Holsteins Schulen? - Teil 2

Türkisch als Unterrichtsfach?

Dr. Ekkehard Klug

Warum sollte Türkisch nicht als 2. oder 3. Fremdsprache an den Schulen angeboten werden? Es gibt keinen Grund, solche Wahlmöglichkeiten auszuschließen. Vielfältige Fremdsprachenangebote - neben Englisch als erster Fremdsprache - sind grundsätzlich ein Pluspunkt. Sie sind von Vorteil für die Schülerinnen und Schüler, die dann aus mehreren Angeboten auswählen können, und zugleich ein Vorteil für unser Land insgesamt. Wenn es hier Menschen gibt, die über gute Kenntnisse anderer Sprachen verfügen, ist das ein Gewinn für alle. Deshalb ist dies auch keineswegs nur ein Angebot, das sich ausschließlich an junge Menschen aus Familien türkischer Herkunft richten sollte. Allerdings werden sicher in besonderem Maße junge Leute, die familiäre Bindungen an die Türkei haben, ein solches Unterrichtsangebot zu schätzen wissen. Zu ihrer Integration in unser Bildungssystem und in unsere Gesellschaft gehört nicht nur die Vermittlung guter Deutschkenntnisse. Guter Deutschunterricht und entsprechende muttersprachliche Unterrichtsangebote schließen einander ja keineswegs aus.

Um ein wenig Wasser in den Wein zu gießen: Es ist nicht ganz einfach, Sprachunterricht in Türkisch - als Wahlpflichtfach - anzubieten, vor allem nicht kurzfristig. Für die Lehrerausbildung muss natürlich dabei der gleiche Standard gelten wie für andere Fächer - und Studienangebote für angehende Lehrerinnen und Lehrer gibt es im Fach Türkisch derzeit noch nicht. Aber das spricht ja um so mehr dafür, dieses Ziel zeitnah anzusteuern.

Dr. Ekkehard Klug, MdL
Bildungspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion

Weitere Beiträge zur Diskussion (auch von Teil 1 aus Gegenwind (Nr. 233, Februar 2008))

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