(Gegenwind 307, April 2014)

Das Labyrinth des Pharao
Das Labyrinth des Pharao. Ein Spiel von Mark Sienholz für 1 bis 5 SpielerInnen ab 8 Jahre, dauert ungefähr eine Stunde. Erschienen bei Krimsu (www.krimsu.de), kostet ca. 25 Euro.

Spiel

Schätze im Irrgarten

In diesem Spiel gilt es, eine eigene Pyramide zu konstruieren. Ein möglichst langer und deshalb möglichst verschlungener Gang soll an möglichst vielen Schätzen vorbei führen, die einen unterschiedlichen Wert haben.

Alle beginnen mit einem eigenen Spielplan, der ein Quadrat mit fünf mal fünf quadratischen Feldern zeigt. Und alle haben die gleichen 28 Plättchen für diese Felder der Pyramide, die jeweils in vier Quadrate unterteilt sind. Diese Plättchen zeigen Teile von zwei bis vier Gängen oder Kammern, die geradeaus führen oder abbiegen. Aus diesen baut man im Laufe des Spiels ein System von Gängen und Kammern.

Mit einem gemischten und verdeckten Kartenstapel wird jeweils gelost, welches Plättchen als nächstes „dran” ist. Alle bauen also mit identischen Plättchen in gleichen Zug. Dennoch werden alle verschieden bauen, wobei jedes Plättchen auf jedes Feld gelegt werden darf. Man muss also nie bestimmte Anschlüsse bauen, erst am Ende wird geguckt, wie lang der Gang geworden ist, den man sich selbst durch die Pyramide gelegt hat.

Viele der Plättchen zeigen außerdem einen Skarabäus. Hier dürfen „Schätze” platziert werden, allerdings nur in dem Moment, in dem auch das Plättchen verbaut wird. Wenn diese am Schluss nicht auf dem Weg liegen, sondern durch eine Mauer getrennt neben dem Weg und außerdem selbst in einer „Kammer” eingemauert sind, dann kann man sie sich als Siegpunkte anrechnen, wobei die Farbe über die Punktzahl entscheidet.

Es bedeutet also, ein Labyrinth zu planen, ohne das nächste gezogene Plättchen zu kennen. Wird eines aufgerufen, dass überhaupt nicht passen will, kann man es drei oder vier Felder entfernt „bauen”, darf es dann allerdings nie mehr drehen oder verrücken. Man muss also einen Gang planen und hoffen, dass die dafür nötigen Plättchen auch drankommen und rechtzeitig aufgerufen werden. 25 Felder und 28 Plättchen bedeutet natürlich, dass drei Plättchen im Spiel übrig bleiben. Bei jedem Zug muss man auch entscheiden, ob man zocken, sich auf das Glück des 24. oder 25. Zuges verlassen will, mit dem man das letzte Verbindungsstück zwischen zwei halblangen Gängen bekommt oder eben nicht.

Das Labyrinth des Pharao

Auf dem Plan sind drei Doppel-Eingänge eingezeichnet. Spätestens nach Legen des dritten Plättchen muss man sich entscheiden, durch welchen Eingang der eigene Forscher die Pyramide betritt. Der Gang, der an diesem Eingang beginnt, ist derjenige, der am Schluss gewertet wird. Denn auch an den anderen Eingängen entstehen als Nebenprodukt des eigentlichen Baus im Laufe des Spiels Gänge.

Das Spiel ist schnell zu lernen, auch wenn man die ersten zehn Minuten des ersten Spiels nicht wirklich weiß, was schlau ist und was nicht. Aber schon beim zweiten Spiel ist alles klar. Es erinnert ein wenig an „Take it easy” oder an „Linie 1”, wobei letzteres auf einem Plan in der Mitte gespielt wird und man dort Linien der anderen blockieren kann (und es auch tut), während hier jeder auf der eigenen Pyramide spielt und kaum zu den anderen herübersieht.

Die Regel beinhaltet noch weitere Varianten, die vor allem die Wertung erheblich verschärfen: Je länger der eigene Gang wird, desto mehr Punkte bringen die platzierten Schätze. Das kann man erst spielen, wenn man die Grundregel beherrscht, es macht das Spiel aber deutlich interessanten, allerdings kann es da auch sein, dass einer den anderen schon bei Halbzeit so deutlich „davonläuft”, dass es den anderen nur noch um den zweiten Platz geht.

Es gibt übrigens eine „Mumien”-Erweiterung, die wir nicht bekommen haben: Diese erlaubt ein Eingreifen beim jeweiligen Nachbarn, bei dem man bereits platzierte Schätze dann wieder „klauen” kann. Das ist besonders für diejenigen interessant, denen ein solches Legespiel zu „autistisch” ist.

Der Verlag hat keine besonders große Auflage hergestellt. Wer das Spiel haben will, muss sich also beeilen.

Reinhard Pohl

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