Militärische Einrichtungen und Kriegsdenkmale

Das Marinefliegergeschwader 5 in Holtenau (MFG 5)

Das Marinefliegergeschwader hat einen eigenen militärischen Teil des Holtenauer Flughafens, von dem es einen Teil der gemeinsamen Nutzung der Kieler Flughafengesellschaft zur Verfügung gestellt hat. Hier findet die Wartung und die Ausbildung an den Hubschraubern statt, die für die Anwohner in Friedrichsort, Altenholz, Holtenau und Wik besonders lästig sind, weil sie (gerade bei schönem Wetter) ständig über dem Wohngebiet kreisen und dabei spezielle Autorotationsübungen durchführen. Die Übungen haben seit den neuerlichen NATO-Aufträgen stark zugenommen und gehen stark über die erträgliche Grenze für die Anwohner. Das MFG 5 ist seit dem 11.September stark in Djibutti an dem Einsatz "Enduring Freedom" im Ausland beteiligt zur Versorgung der dort beteiligten Marineeinheiten. Der Flughafen wird ebenfalls zu Flugmanövern der in Hohn stationierten militärischen Transall-Transportflugzeugen benutzt (Vorläufer der A400M).

Einsätze
- Einsatz am Persischen Golf 1991
- Flutkatastrophe an der Oder
- Langsee-Verlegung 1997
- Einschiffung auf franz. Flugzeugträger FOCH 1998
- Einschiffung auf brit. Versorger OLNA 1998
- Verlegung nach Putlos / Schneller Albatros 1998
- Einschiffung auf franz. Landungsschiff FOUDRE / SKREO 1999
- Holzfrachter Pallas in Seenot
- Der "Beinahe"-Einsatz in Mosambik im Jahr 2000
- Einschiffung auf franz. Landungsschiff FOUDRE / Dynamic Mix 2000
- Flugkörperschießen vor Toulon 2000
- Einsatz im Golf 2002
- Einsatz im Golf 2003

Am 01. Januar 1958 wurde der Grundstein für das Marinefliegergeschwader 5 gelegt. Seit dieser Zeit befindet sich in Kiel -Holtenau eine Marineseenotstaffel, wie sie damals noch genannt wurde. Seit dem 01. April 1975 werden die Aufgaben des Such- und Rettungsdienstes von dem Hubschraubertyp "Sea King Mk 41" wahrgenommen.
In dem Zeitraum von 1972 bis 1994 operierten ebenfalls noch die Flugzeugtypen "Do 28 - Sky Servant" und das Nachfolgemuster "Do 228". Auftrag dieser Maschinen war der Lufttransport und Pollution Control (Flüge zur Überwachung des Gewässerschutzes in Nord- und Ostsee).
Im September 1994 wurden beide Do - Varianten an das MFG 3 in Nordholz abgegeben. Den Auftrag, ebenfalls für die zivile Luftrettung zuständig zu sein, erhielt die Bundeswehr vom Verkehrsministerium, um die Kriterien der ICAO (International Civil Aviation Organisation - Internationaler ziviler Luftverkehrsverband) zu erfüllen.
- Ab dem Jahr 2000 beginnt ein neues Aufgabengebiet, der Einsatz als Bordhubschrauber auf dem Einsatzgruppenversorger "Berlin".
- Der "Beinahe"-Einsatz der Sea Kings im Flutkatastrophengebiet von Mosambik im Rahmen GECONMOS macht deutlich, wo künftig weitere wichtige Aufgaben liegen werden.
- Ab ca. 2007 wird in Kiel als Nachfolger des Sea King der neue Marinehubschrauber 90 (MH90) in Dienst gestellt.

Kurze Geschichte
- Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges bestand die Marinefliegerabteilung aus 31 Offizieren, 186 Unteroffizieren und Mannschaften sowie einem Flugzeugpark von 20 Maschinen. Durch Beschlagnahme von 15 Maschinen, die am Tage der Mobilmachung in Warnemünde an einem Wettbewerb für Seeflugzeuge teilnahmen, erhöhte sich der Bestand auf 35 Maschinen.
- Der Erste Weltkrieg führte zu einem rasanten Aufbau der Marinefliegerei. 2.500 Flugzeuge und 78 Luftschiffe wurden während des Krieges in Dienst gestellt. Der Personalbestand wuchs auf 16.000 Soldaten an. Seeflugstationen gab es an der Ost- und Nordseeküste, in Flandern am Schwarzen Meer, ja sogar in China (Tsingtau) existierte eine Station. Fünf Schiffe der Kaiserlichen Marine wurden mit Flugzeugen ausgerüstet, die bekanntesten davon waren der Kreuzer Königsberg und der Hilfskreuzer Wolf.
- Nach dem verlorenen Weltkrieg verbot der Versailler Vertrag Deutschland den Besitz von Luftfahrgerät und forderte die völlige Zerstörung aller Flugzeuge und Luftschiffe.
- Erst 1922 konnte nach Lockerung der Vertragsbestimmungen unter ziviler Tarnung der Ausbildungsbetrieb wieder aufgenommen werden. Mit der Eingliederung der Marineflieger in die Luftwaffe am 27.Januar 1939 war die Geschichte der Marinefliegerei vorerst beendet.
- Die Gegenwart der Marineflieger beginnt 1956 mit der Aufstellung der Bundeswehr. Die ersten Piloten der Marine begannen ihr Training auf der US-Naval Air Base in Pensacola/USA. Das Kommando der Marineflieger auf dem Marinefliegerhorst Holtenau wurde 1956 mit der Herstellung der personellen und materiellen Einsatzbereitschaft der fliegenden Verbände beauftragt. Im März 1956 wurde die Aufstellung der 1. Marinefliegergruppe verfügt, diese sollte mit den englischen Marineflugmustern "Seahawk" und "Gannet" ausgerüstet werden. Im Frühjahr 1957 begann in Kiel-Holtenau die Aufstellung der 2. Marinefliegergruppe und der Marine - Seenotstaffel, letztere ist das heutige MFG 5.

Alles begann mit der Aufstellung der Marineseenotstaffel am 01.Januar 1958. Im Sommer gleichen Jahres begann schon der Flugbetrieb mit dem kleinen englischen Hubschrauber "Sycamore". Der Hubschrauberpark wurde dann im Herbst 1958 durch den ebenfalls englischen Typ "Skeeter" erweitert. Dieser kleinste von den Marinefliegern geflogene Hubschrauber ist jedoch schon im Frühjahr 1960 ausgemustert und durch fünf Sycamore ersetzt worden.
In den Jahren 1958/59 trafen auch die ersten propellergetriebenen Flugzeuge ein: für den Verbindungsdienst die zweimotorige englische "Pembroke" und die deutsche "DO 27".
Zur Verstärkung der Seekomponente das amerikanische Amphibienflugzeug HU-16 "Albatros". Durch diese Vergrößerung des Flugparks wurde am 01.08.1959 aus der "Staffel" die "Marine- Dienst- und Seenotgruppe".
Mit dem Anwachsen der Gruppe über das "Marinedienst- und Seenotgeschwader" 1961 zum Marinefliegergeschwader 5 (MFG 5) am 25.10.1963 wurden die bisherigen Hubschrauber als nicht mehr ausreichend betrachtet und ab Sommer 1963 durch den größeren und leistungsstärkeren Hubschrauber S-58 (H-34) abgelöst.
Außer den Fluggeräten besaß das Geschwader von 1958/61 bis Ende 1975 bis zu sieben Flugsicherheitsboote von 45t bzw. 70t Größe, teils militärisch, teils zivil besetzt, die der Unterstützung im Seenotdienst im Nord- und Ostseebereich und der Ausbildung der Hubschrauberbesatzungen dienten. Damit war das MFG 5 das einzige Marineflieger- geschwader der Bundeswehr, das sowohl über eine fliegende als auch eine schwimmende Komponente verfügte.

Von Oktober 1971 bis April 1975 wurden nach und nach die "Albatros", die "Pembroke", die "DO 27" und die "H-34" außer Dienst gestellt. Als neues Transport- und Verbindungsflugzeug erhielt das Geschwader 1972 die "DO 28 - Sky Servant". Die Aufgaben der "H-34" und der "Albatros" im Such- und Rettungsdienst wurden ab 01.April 1975 von einem der modernsten SAR-Hubschrauber der Welt übernommen, der englischen "SEAKING MK 41".

1986 wurden zwei DO 28 Skyservant mit moderner Elektronik ausgerüstet und als fliegende Überwachungssysteme zur Ortung von Ölverschmutzungen auf See eingesetzt. Diese "Pollution Control" war so erfolgreich, daß ab 1990 ein Nachfolgemuster, die "DO 228", angeschafft und ausgerüstet wurde.

Durch die Reduzierung der Bundeswehr ging nach mehr als 20 Jahren die Ära der DO 28 zu Ende. Im September 1994 wurde der Flugdienst mit der DO 28 in Kiel-Holtenau eingestellt. Die Ölüberwachungsflugzeuge DO 28 OU (Oil Unit) und die DO 228 LM wurden in das MFG 3 "Graf Zeppelin" verlegt und operieren von ihrem neuen Stützpunkt aus in Nord- und Ostsee.

Mit Beginn des Jahres 1995 wurde das sogenannte "Oberland", also der Landflughafen, an die Flughafengesellschaft Kiel-Holtenau zur alleinigen Nutzung übergeben.

Golfeinsatz des MFG 5 mit Sea King 1991

Zeitlicher Ablauf
1.27.03.91 Verschiffung mit Motorschiff "INES" von 3H/C Sea King (89+68,
89+67 und 89+64) nach Manama/Bahrain mit 4 Soldaten
17.04.91Abreise Vorkommando MFG 5 nach Bahrain (3 Soldaten)
21.04.91 Abreise Personal MFG 5 (44 Soldaten)
22.04.91 Abflug von 2 Do 28 OU (davon 1 ohne Sensoren) mit 7 Soldaten
nach Manama/Bahrain. Eintreffen der 3 H/C in Manama.
25.04.91 Eintreffen der 2 Do 28 OU in Manama
06.05.91 Aufnahme des Flugbetriebes mit Sea King
15.05.91Rückverlegung der Do 28 OU nach Kiel (Eintreffen 22.05.91)
16.07.91 Beendigung des Flugbetriebes mit Sea King
20.07.91Rückreise Personal MFG 5 (38 Soldaten) nach Kiel
anschl.Verladung 3 H/C in Manama durch Restkommando MFG 5(7
Soldaten)

Aus "Die Welt" 21.01.02
Dschibuti wird Stützpunkt des deutschen Marine-Verbandes
Die Suche nach einem geeigneten Hafen und Landstützpunkt gestaltete sich schwierig
Von Diethart Goos
Berlin/Glücksburg - Nach langen Verhandlungen hat das Bundesverteidigungsministerium einen Stützpunkt für seinen zum Anti-Terror-Einsatz nach Ostafrika in Marsch gesetzten Marineverband gefunden. Am Montag wird Minister Rudolf Scharping Einzelheiten des mit der nordostafrikanischen Republik Dschibuti geschlossenen Vertrages bekannt geben. Dies wurde aus Marine-Kreisen bekannt. Die Zeit drängt. Denn die deutschen Kriegs- und Versorgungsschiffe werden nach 26-tägiger Seereise von Wilhelmshaven durch die Biskaya, das Mittelmeer, den Suezkanal und das Rote Meer Ende der Woche am Horn von Afrika eintreffen. Die Suche nach einem geeigneten Hafen und Landstützpunkt gestaltete sich nach Informationen der Marineführung schwierig. Das kenianische Mombasa und das Sultanat Oman sind zu weit vom Einsatzgebiet entfernt. Zugleich sind die Sicherheitsanforderungen zum Schutz der insgesamt 1800 deutschen Marinesoldaten und ihres Materials hoch. Nur in Dschibuti, der seit 1977 unabhängigen ehemaligen französischen Kolonie mit einer Fläche in der Größe von Mecklenburg-Vorpommern, wurde ein geeigneter Stützpunkt gefunden.
In wenigen Tagen wird ein Beluga-Großraumtransporter des Airbus-Konsortiums zwei Sea-King-Hubschrauber der Marine nach Dschibuti fliegen. Die Maschinen des Marinefliegergeschwaders 5 in Kiel sind für Transport- und Verbindungsaufgaben zwischen dem auf See am Horn von Afrika operierenden Flottenverband und dem Stützpunkt Dschibuti erforderlich. Zu den drei Fregatten und ihren vier Versorgungsschiffen stoßen Ende des Monats fünf deutsche Schnellboote.
Ungeduldig wartet die Marineführung auf die ausstehenden Entscheidungen des Verteidigungsministeriums zum genauen Auftrag des Flottenverbandes. Generell heißt es, die deutschen Marinestreitkräfte sollen als Teil der Anti-Terror-Allianz die Seewege am Horn von Afrika sichern, verdächtige Schiffe kontrollieren und Nachschub für die Al-Qaida-Terroristen unterbinden.

Marinestützpunkt/Tirpitzmole (Wik)

Der Stützpunkt wird in der letzten Zeit stark umstrukturiert. Fast alle Landungsboote, alte U-Boote und Zerstörer wurden stillgelegt oder verkauft (wie z.B. an Ägypten). Stattdessen wurden und werden hochmoderne und große Marineschiffe neu stationiert (Der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main" ist die neueste Errungenschaft und das größte Schiff der Marine, ein großes Transport- und Ausrüstungsschiff mit modernster Technologie, geeignet für großen Einsatzbereich. Ein Schwesterschiff "Berlin" war im Mai letzten Jahres am Horn von Afrika im Einsatz. Seit dem 19. Mai 2003 ist die "Frankfurt am Main" nach Djibuti verlegt worden, um an der Fortsetzung "Operation Enduring Freedom" teilzunehmen. Die Anschaffung von U-Booten aus dem neuesten HDW-Programm steht in Aussicht. Die Ausrüstungspier wurde gerade für schwere Transporte neu verstärkt. Darüberhinaus liegt dort auch das Ausbildungssegelschiff Gorch Fock.

Das Wehrbereichskommando I Kiel, Wik, Feldstraße

Militärische Landesverteidigung in Schleswig-Holstein im Wandel -
Zweifellos haben die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland in der Geschichte Schleswig-Holsteins Spuren hinterlassen. Und blicken wir im 47. Jahr des Bestehens der Bundeswehr zurück, so lässt sich sagen, dass es spannende Jahre waren, die Bürger und Soldaten annäherten und rasch eine Beziehung zur Folge hatten, die von Verständnis, wechselseitiger Unterstützung und Vertrauen geprägt war. Erinnert sei an die Einsätze der Bundeswehr in Not- und Katastrophenfällen. Im Kampf gegen die Flut und den Schnee standen die Soldaten ebenso bereit wie bei der Erntehilfe und Brandbekämpfung im Dürresommer 1976. Schon kurz nach Gründung der Bundeswehr erschienen Anfang 1956 die ersten Soldaten und zivilen Mitarbeiter in Kiel und stellten am Sitz des ehemaligen britischen Militärgouverneurs, dem "Somerset House" am Niemannsweg, das Wehrbereichskommando I in Dienst. Es sollte künftig Aufgaben der in nationaler Verantwortung liegenden militärischen Landesverteidigung wahrnehmen und damit die Bündnisverteidigung im Rahmen der NATO ergänzen. Dazu zählten unter anderem die Wahrnehmung der Mittlerfunktion zwischen den militärischen und zivilen Dienststellen. Kurz darauf nahmen erste Truppenteile von Heer, Luftwaffe und Marine den Ausbildungsbetrieb auf und begannen, ihre Einsatzbereitschaft für die Landes- und Bündnisverteidigung herzustellen. Im Jahre 1965 wurde das Wehrbereichskommando I um den Zusatz "Deutscher Bevollmächtigter im Bereich AFNORTH" erweitert und neu geordnet. Das Kommando trug den wachsenden Aufgaben im Bereich der Alliierten Streitkräfte Nordeuropa Rechnung. Ein erneuter Reformschritt im Jahre 1970 führte zur Aufstellung des Territorialkommandos Schleswig-Holstein / Deutscher Bevollmächtigter im Bereich AFNORTH. Das Kommando führte rund 6.500 Soldaten, zu denen 43.500 Reservisten kamen. Hauptaufgabe war die Sicherstellung der Operationsfreiheit der NATO-Streitkräfte in Schleswig-Holstein und Hamburg. Der politische Umbruch in Osteuropa, die Deutsche Einheit und die Auflösung der Sowjetunion und ihres Paktsystems ermöglichten eine generelle Strukturreform der Streitkräfte, die der verbesserten Sicherheitslage Rechnung trug. 1994 wurde das Territorialkommando Schleswig-Holstein / Deutscher Bevollmächtigter im Bereich AFNORTH außer Dienst gestellt und ging in das Wehrbereichskommando I über, das wiederum mit der 6. Panzergrenadierdivision fusionierte. Truppenteile der aufgelösten 3. Panzerdivision aus Buxtehude/Niedersachsen ergänzten diesen neuartigen Großverband. Das Besondere des neuen Kommandos war, dass nationale territoriale Aufgaben und Einsatzaufgaben im Rahmen der Bündnisverteidigung in einer Hand lagen. Schon zwei Jahre später begann die Umstrukturierung zum "Neuen Heer für Neue Aufgaben". Der Stabsanteil der 6. Panzergrenadierdivision und zahlreiche ihrer Truppenteile wurden aufgelöst oder anderen Divisionen unterstellt. Mit der Indienststellung des Wehrbereichskommando I Küste im Herbst 1997, das ab sofort nur noch nationale territoriale Aufgaben zu erfüllen hatte und seinen Zuständigkeitsbereich auf 42 Westerland List Süderlügum Bramstedtlund Ladelund Leck Stadum Enge-Sande Bargum Glücksburg Flensburg Kappeln Tarp Schleswig Eckernförde Husum Wester-Ohrstedt Kropp Seeth Alt Duvenstedt Borgstedt Kronshagen Kiel Rendsburg Laboe Panker Lütjenburg Plön Eutin Oldenburg Neustadt Großenbrode Neumünster Boostedt Hohenlockstedt Bad Segeberg Kellinghusen Heide Albersdorf Itzehoe Breitenburg Glückstadt Appen Pinneberg Bad Oldesloe Hamburg Bannesdorf Mecklenburg-Vorpommern ausdehnte, fand eine weitere Strukturreform der Streitkräfte in Schleswig-Holstein ihren Abschluss.
Im Herbst 1999 wurde mit der Indienststellung des Multinationalen Korps Nordost im polnischen Stettin eine völlig neue Sicherheitsarchitektur geschaffen, die den gesamten Ostseeraum weiter stabilisieren wird. Der Stab des Korps, der aus dem Stab des zuvor aufgelösten NATO-Korps LANDJUT in Rendsburg gebildet wurde, wird im Einsatz eine deutsche, dänische und polnische Division führen. Mehrere Tausend Soldaten aus Schleswig-Holstein waren in den vergangenen Jahren auf dem Balkan eingesetzt. In schwierigen und gefahrvollen Missionen trugen sie dazu bei, den Friedensprozess zu stabilisieren und Menschen Sicherheit und Geborgenheit zurückzugeben. Die Entscheidungen zur Erneuerung der Streitkräfte von Grund auf des Jahres 2001 haben zu einem weiteren Reformschritt geführt und das Bild der Streitkräfte unseres verbleibender Standort Standortverkleinerung Standortschließung 43 Bundeslandes erneut gewandelt. Die Bundeswehr wird kleiner, dafür aber mit Blick auf die geänderten Anforderungen moderner und leistungsfähiger. Hatte die Bundeswehr in Schleswig-Holstein 1995 noch einen Personalumfang von rund 40.800 Stellen, so wird der Umfang nach Abschluss der Streitkräftestruktur rund 35.900 Stellen betragen. Obwohl hierzu einige Standorte wie Hohenlockstedt, Glückstadt oder Großenbrode geschlossen werden müssen, stellt die Bundeswehr weiterhin einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Land dar. Der Wehrbereich I ist im Sommer 2001 um die Bundesländer Bremen und Niedersachsen erweitert worden. Sitz des Kommandostabes ist unverändert die Landeshauptstadt Kiel. Von hier aus werden die nationalen territorialen Aufgaben gesteuert. Dazu zählen unter anderem logistische Aufträge, Verkehrs- und Transportführung, Feldjägereinsatz, Reservisteneinsatz und die zivil-militärische Zusammenarbeit mit dem Schwerpunkt auf Katasttrophenschutz. Der Wehrbereich ist weiterhin der einzige, der alte und neue Bundesländer umfasst. und seine Brückenfunktion künftig von der polnischen bis zur niederländischen Grenze ausübt.
Aus: http://www.lernnetz-sh.de/lzpol/militae.php

Marine-Ehrenmal Laboe

Das Laboer Ehrenmal ist ein Kriegerehrenmal, Kiels größtes Monument des Militarismus. Es verschweigt die Verursacher und Hintermänner des 1. und 2. Weltkrieges. Es erfüllt gleichzeitig die Funktion einer Propagandaausstellung für die Bundesmarine. Die Ausstellung des U-Bootes auf dem Strand in Laboe vor dem Laboer Kriegerehrenmal zeigt gleich zu Beginn der Kieler Förde worum es in Kiel geht: um Rüstungsproduktion.

Wurde ursprünglich zum ehrenden Gedenken der Gefallenen der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg gebaut. Der Grundstein wurde 1927 durch Admiral Scheer gelegt. Es wurde im Mai 1936 von Adolf Hitler eingeweiht. Das Ehrenmal steht in der Kieler Bucht und soll, so der Deutsche Marinebund, alle anlaufenden deutschen und ausländischen Kriegs- und Handelsschiffe grüßen.
Seit 1954 wird aller toten deutschen Seefahrer beider Weltkriege gedacht, auch die gefallenen Gegner sind angeblich mit einbezogen.
1996 wurde das Ehrenmal erweitert um die "Gedenkstätte Deutsche Marine" und die "Gedenkstätte der zivilen Schiffahrt und Seedienste".
An den Wänden der Ehrenhalle sind die Schattenrisse aller in beiden Weltkriegen gesunkenen Schiffe der deutschen Marine dargestellt und in der Mitte des Raumes liest man den Spruch: "Sie starben für uns".
In der Gedenkhalle, dem Zentrum des Ehrenmals, finden sich regelmäßig Angehörige, Freunde und Kameraden der Gefallenen ein, um der auf See Gebliebenen mit Kränzen und Blumengestecken zu gedenken. Offizielle Kranzniederlegungen finden z.B. am Volkstrauertag und während der Kieler Woche unter Beteiligung aller in Kiel vertretenen Nationen statt.
Im zweiten Stockwerk des Turmes sind die Flaggen aller deutschen Marinen von der Kurbrandenburgischen bis zur heutigen Deutschen Marine zu sehen.
In der Historischen Halle erinnert eine Gedenktafel an den Einsatz der deutschen Kriegs- und Handelsschiffe zur Rettung der Flüchtlinge aus dem Osten und der Verwundeten der Ostfront am Ende des Zweiten Weltkrieges. In dieser Halle wird auch die Geschichte der Seeschiffahrt in 20 Abschnitten anschaulich dargestellt, ausgehend von den Wikingern, der Hansezeit, der beiden Weltkriege, der Handelsschiffahrt und der Seefischerei. Besichtigen kann man dort viele originalgetreue Schiffsmodelle, und es wird über die Waffen des Seekrieges, die Reichweite deutscher Funkstationen und über den U-Boot-Handelskrieg im Zweiten Weltkrieg informiert.

Draußen am Strand liegt das Unterseeboot U 995 für Touristen zur Besichtigung. Dieses
U-Boot wurde im September 1943 in den Dienst gestellt. Ein Jahr später war sein Stützpunkt in Norwegen und unternahm von dort aus mehrere Feindfahrten in den Atlantik und das Nordmeer. Nach Kriegsende übernahm die norwegische Marine das Boot als Kriegsbeute und stellte es 1952 wieder in Dienst, 10 Jahre später wurde es für immer ausgemustert.
1965 wurde der "Veteran U 995" als Zeichen der Aussöhnung von Norwegen an Deutschland zurückgegeben mit der Auflage, es in einer würdigen Aufstellung als Mahnmal für Frieden und Verständigung zu verwenden.
Vom Marinearsenal Kiel wurde es von Grund auf überholt, in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt und 1971 feierlich dem Deutschen Marinebund übergeben. Seit 1972 steht es nun am Strand von Laboe.

Quelle: Faltblätter "Das Marine-Ehrenmal in Laboe bei Kiel. Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen. Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf allen Meeren." und
"U 995- am Marine-Ehrenmal in Laboe" vom Deutschen Marinebund e.V.

Fraglich bleibt die Ernsthaftigkeit der Mahnung für Frieden und Verständigung über das Mittel eines Marine-"Ehrenmals" und eines Kriegs-U-Bootes, die zudem vom Deutschen Marinebund e.V. betrieben werden. Zum anderen grenzt es an Schizophrenie, wenn deutsche Marinesoldaten dort Gedenkfeiern abhalten und sich im Handumdrehn danach auf völkerrechtswidrige Kriegseinsätze rund um die Erde schicken lassen.

Munitionsdepot (Heikendorf)

Gegenüber dem Friedrichsorter Leuchtturm, also an der engsten Stelle der Förde befindet sich in Heikendorf das Munitionsdepot der Bundeswehr. Es soll dazu dienen, dass die Munition nicht in der Stadt gelagert wird, sondern von den Marineeinheiten dort abgegeben und aufgenommen wird. Es konnte aber bisher nicht beobachtete werden, ob die Marineschiffe tatsächlich ihre Munition hier abgeben. Es ist unbekannt, wieviel Munition hier gelagert wird und welche Funktion es für die NATO hat. Sicher ist aber, dass dort Munition gelagert wird. Es wird erzählt, dass im Falle eines Unfalls die gelagerte Munition wohl reichen würde, um Heikendorf dem Erdboden gleich zu machen. Das Munitionsdepot befindet sich zudem dicht an der Einflugschneise des Holtenauer Flughafens und an der engsten Stelle der Kieler Förde.


U-Boots-Ehrenmal in Möltenort

Das U-Bootehrenmal in Möltenort ist kein Mahnmal, sondern ein weiteres Kieler Beispiel dafür, dass die Verursacher des Krieges nicht benannt werden. Die sogenannte "Gedenkstätte" soll den 35.000 im 1. und 2. Weltkrieg getöteten U-Boot-Fahrern "Dank" aussprechen, dass sie für imperialistische Interessen in den Krieg gezogen sind. Von einem Besuch ist abzuraten.

Getragen wird das Ehrenmal seit 1956 ehrenamtlich von der U-Boot-Kameradschaft Kiel e.V.. Sie ist zugleich Trägerin der "Stiftung U-Boot-Ehrenmal Möltenort". Im halbkreisförmigen Rundgang unter der Erde sind auf hundertsiebzehn Bronzetafeln die Namen der über fünfunddreißigtausend Gefallenen der beiden Weltkriege verzeichnet.
Die in der nördlichen Ehrenhalle angebrachten Bronzetafeln sind den U-Boot-Fahrern der Deutschen Marine gewidmet. In einem in Bronze geschlagenen Gebet in der südlichen Ehrenhalle wird derer gedacht, die Opfer der Kämpfe auf See wurden. Während die Stiftung "U-Boot-Ehrenmal Möltenort" die Pflege übernommen hat, betreut die U-Boot-Kameradschaft Kiel diese Gedenkstätte. Seit dem 6. März 1990 steht das Ehrenmal unter Denkmalschutz.
Jeder der 28.751 im 2. Weltkrieg gefallenen U-Boot-Fahrer - ob Matrose oder "KaLeu" (Kapitän-Leutnant) ist hier aufgeführt. Auf 89 großen gegossenen bronzenen Ehrentafeln sind die gesunkenen U-Boote der beiden Weltkriege nach Ihrer Bezeichnung aufgeführt. Zusätzlich sind immer Unglücksort und Unglücksart vermerkt. Die Namen der auf See gebliebenen 5.249 U-Boot-Fahrer des 1. Weltkrieges sind auf der Innenwand auf 27 Bronzetafeln verzeichnet.

Schon 1930 hatte ein erster Adler (von etwas anderem Aussehen) auf der Möltenorter Schanze gestanden - dieser aber war schon bald nach der Einweihung durch Rost beschädigt, die Anlage bot ein wenig würdiges Bild. Der Volksbund übernahm ihre Neugestaltung, am 12. Juni 1938 wurde sie mit dem neuen Adler auf einem Sockel aus rotem Wesersandstein eingeweiht. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie weitgehend unbeschädigt. Im Jahr 1990 wurde das U-Boot-Ehrenmal, besonders auch der Adler, in das Denkmalbuch Schleswig-Holstein eingetragen.

U-Bootbunker Kilian

Im 2. Weltkrieg wurde der "Reichskriegshafen" Kiel zu einer Bunkerfestung ausgebaut. Nur so konnte ihre Funktion als Kriegshafen und Rüstungsproduktionsstätte während des Krieges sichergestellt werden. Am Ostufer der Kieler Förde wurde zum bombengeschützten Bau von U-Booten ein Bunker mit dem Decknamen "Kilian" errichtet. Gebaut 1941 durch die "Organisation Todt" (OT), die die Arbeitskraft mehrerer tausend Zwangsarbeiter aus Polen und der UdSSR dafür ausbeutete. Bis zum Kriegsende wurden im Bunker U-Boote ausgerüstet. Am 8. April 1945, kurz vor Kriegsende, explodierte eine Luftmine vor dem Gebäude, die die Tore des Bunkers eindrückte. Dabei wurden zwei U-Boote versenkt, fünf Soldaten und Werftarbeiter kamen ums Leben. Nach dem Krieg gab es zwei erfolglose Versuche, den Bunker zu sprengen. Seitdem lagen die Betonteile, für jeden Kieler täglich sichtbar, als "Stolperstein der Geschichte" im Wasser.
Der Verein Mahnmal Kilian e.V. (www.mahnmal-kilian.de) verfolgte seit 1986 das Ziel, die Ruine als Ort des Leides der hier zu Sklavenarbeit herangezogenen Menschen und als Produktionsstätte der Rüstungsindustrie im "Dritten Reich" erfahrbar zu machen. Der fünf Opfer des Bombenangriffs sollte ebenso gedacht werden, wie den extremen, oft tödlichen Schicksalen der Zwangsarbeiter. Es sollte eine Erinnerungsstätte entstehen, um einer Stadt, der das Erinnern sichtlich schwer fällt, die Möglichkeit zu geben, sich mit dem hier sichtbaren Teil ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Mit Hilfe zahlreicher Sponsoren und mit Unterstützung der beteiligten Ämter gelang es, das Gelände zu sichern und es zahlreichen Besuchergruppen unter sachkundiger Führung zu präsentieren.
Der Verein erhielt für seine Arbeit 1998 den Deutschen Denkmalschutzpreis, die Ruine selbst wurde im Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein eingetragen. Es existierten detaillierte Vorstellungen namhafter Architekten, Historiker und Denkmalschützer, wie mit der Bausubstanz umzugehen wäre.
Ratsbeschlüsse und die Unterstützung der Landesregierung schienen den Erhalt des Mahnmals zu sichern. Dennoch war der Druck der Wirtschaft, eine Erweiterung des Ostuferhafens an eben jener Stelle durchzusetzen, so groß, daß sich ihm letztlich alle Entscheidungsgremien beugten. Noch heute, mehrere Jahre nach dem Hafenausbau, ist die Rentabilität der Terminals nicht absehbar, die Schaffung von 800 Arbeitsplätzen, mit der argumentiert wurde, nicht ansatzweise erfolgt.

Das Marinearsenal (Schwentinemündung/Ellerbek)


Das Marinearsenal dient der Ausrüstung und Wartung der Marine und hat u.a. eine spezielle Prüfkammer, in der U-Boote geprüft werden können.


Das Landeshaus (Düsternbrook)

Von der Marineakademie zum Landeshaus
Das Gebäude der Marineakademie wurde 1888 fertiggestellt und eingeweiht. Die Gründung der Akademie war eine Reaktion auf die Kriege gegen Dänemark und Frankreich, in denen sich Preußens Unterlegenheit auf See gezeigt hatte. Also sollte die preußische Marine zügiger aufgebaut werden. Kiel eignete sich in mehrfacher Hinsicht als Stützpunkt für die Reichsmarine. Es hatte eine einschneidende Förde, die Schutz bot. Der Hafen war leicht zu sichern, das Fahrwasser war ausreichend tief und an den Ufern war genügend Platz, um Werften und andere Marineeinrichtungen zu bauen.
Ein Bauplatz fand sich am Düsternbrooker Weg, auf dem sich ursprünglich eine Seebadeanstalt befunden hatte, die 1865 von der Marine gekauft worden war. Seitdem diente der Platz als Marinedepot. 1881 wurde der Neubau beschlossen.

In dem neuen Gebäude waren zwei Bildungseinrichtungen vereinigt:
Einmal die Marineschule, die alle Seeoffiziere in ihrer Ausbildung zu durchlaufen hatten. Diese ehem. Danziger Seekadettenanstalt war bereits 1850 in Stettin als preußische Marineschule gegründet worden, befand sich dann zeitweilig in Danzig und Berlin und wurde 1866 in den neuerworbenen Kriegshafen Kiel verlegt, zunächst in die Muhlius-/Waisenhof-straße. Die Räumlichkeiten wurden aber bald zu klein.
Und zum anderen befand sich nun auch die Marineakademie im selben Gebäude, auf der ausgewählte Seeoffiziere eine weitergehende Ausbildung erhielten. Der Generalleutnant Albrecht von Stosch (Stoschstraße?) war mit dem Aufbau der neuen Reichsmarine beauftragt worden. Er schlug im März 1872 dem Kaiser die Errichtung einer Marineakademie vor. Wilhelm I. stimmte zu, und schon konnte im Oktober des gleichen Jahres der Lehrbetrieb aufgenommen werden. Anfangs im Gebäude der Marineschule.
Ab 1888 bezog sie gemeinsam mit der Marineschule das neue Gebäude am Düsternbrooker Weg. Beide Einrichtungen wurden von einem Direktor geleitet.
Erst im Jahre 1910 wurden Marineschule und Marineakademie organisatorisch getrennt und die Marineschule nach Flensburg-Mürwik verlegt, wo sie sich heute noch befindet.

Die Marineakademie blieb im Düsternbrooker Weg bis in das Jahr 1914, bis mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges die Ausbildungstätigkeit auf den Schulschiffen und in den Bildungsanstalten eingestellt wurde. Sie musste 1919 im Zuge des Versailler Friedensvertrages aufgelöst werden.
Das Gebäude wurde 1919 Sitz des kommandierenden Admirals der Marinestation der Ostsee (Marinekommado) und verblieb dort bis zum Jahr 1945.
Bevor der S-H-ische Landtag einen geeigneten Raum gefunden hatte, tagte er mal im Neuen Stadttheater, mal im Theater am Wilhelmplatz, im Hörsaal der Milchforschungsanstalt oder in der Pädagogischen Hochschule unter dem ersten LT-präsidenten Karl Ratz.
Das vom Krieg beschädigte Gebäude am Düsternbrooker Weg sollte nach langen Diskussionen zu einem Regierungsviertel ausgebaut werden, wie es dann der Landtag im November 1960 beschloss. Heute befindet sich in diesem Gebäude der Landtag und die Landesregierung von Schleswig-Holstein.

Quelle: 100 Jahre Haus an der Förde. Von der Marineakademie zum Landeshaus. 1988.
Klaus Volquartz.

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